Die Regierung in Moskau hat angekündigt, russisches Öl und Gas künftig
nur gegen Rubel an ausländische Kunden zu verkaufen. Staatliche Firmen
wurden angewiesen, die Buchhaltung entsprechend umzustellen. So wolle
man „den Würgegriff des Westens auf die russische Wirtschaft mildern“,
sagte ein Sprecher.
Als Reaktion auf westliche Sanktionen will die Regierung in Moskau Käufer von russischem Öl und Gas künftig in Rubel zahlen
lassen. An der Umsetzung des Vorhabens werde bereits gearbeitet, sagte
Finanzminister Anton Siluanow am Mittwoch in Kaliningrad. Russland
fürchtet einen Ausschluss seiner Großkonzerne von grenzübergreifenden
Geldtransfers. Die USA haben als Reaktion auf Russlands Vorgehen in der
Ukraine-Krise Sanktionen erlassen, die bewirken, dass US-Banken
Dollar-Transaktionen von 18 russischen Firmen nicht mehr ausführen.
Zudem haben die USA mit einer Ausweitung der Strafmaßnahmen gedroht.
Siluanow sagte, sein Plan berge zwar Risiken, weil der Rubel
schwankungsanfällig sei, und es dürften wohl auch Kosten für den
Rubel-Tausch anfallen, was zulasten der Wettbewerbsfähigkeit russischer
Firmen gehe. Gleichwohl wolle er diesen Weg gehen.
Siluanows Stellvertreter Alexej Moiseew hatte zuletzt erklärt, die
Regierung spreche bereits mit den staatlich kontrollierten Konzernen
über eine Umstellung der Rechnungslegung. Dabei stehe
es dem Käufer frei, in welcher Währung er zahle. Auf dem Konto des
russischen Verkäufers dürften aber nur Rubel eingehen. Das bedeute, dass
irgendwo in dem Zahlungsprozess eine Bank zwischengeschaltet sein
müsse, die eine ausländische Währung in Rubel tausche. Für privat
geführte Firmen soll das Moiseew zufolge voraussichtlich aber nicht
gelten.
Der Chef der zweitgrößten russischen Bank VTB, Andrej Kostin, hatte
eine solche Rubel-Idee bereits im April unterstützt. Damit könne „der Würgegriff des Westens auf die russische Wirtschaft gemildert“
werden. „Westliche Staaten haben zur Isolierung Russlands aufgerufen,
womit sie praktisch den russischen Bankensektor zerstören“, sagte
Kostin. „Mit dem Dollar benutzen sie dazu so etwas wie moderne Atomwaffen.“
Nach seinen Angaben haben aktuell allein die beiden staatlich geführten
Energie-Riesen Gazprom und Rosneft sowie der Rüstungskonzern
Rosoboronexport Rechnungen über 230 Milliarden Dollar an ausländische
Kunden gestellt. Das entspreche 44 Prozent der gesamten russischen
Exporte.
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